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Hypokaustum

Wer sich heute die Reste des römischen Hypokaustums in der Grünanlage zwischen Institut Français Mainz und Proviantmagazin ansieht, wird kaum vermuten, welch ausgeklügeltes technisches Können dahinter steckt.

Hypokaustum auf einen Blick

Historisches

Die Idee zu einer Art Fußbodenheizung stammte eigentlich von den Griechen (griechisch hypocauston = "von unten heizen"). Dabei wurde der - oft reich verzierte - Fußboden von kleinen Pfeilern getragen. Ein Holzfeuer verteilte seine Wärme in den so entstandenen kanalartigen Gängen direkt unter dem Fußboden und sorgte für angenehme Temperaturen von etwa 25 Grad.

Fußbodenheizungen waren Teil der fortschrittlichen römischen Baukultur, die auch schon ein industrialisiertes Ziegeleiwesen kannte.

Thermenwesen und Badekultur

Oft war das Hypokaustum noch mit einer Wandheizung ausgestattet, durch deren kaminartige Schächte die Rauchgase des Feuers nach außen entweichen konnten. Nur einige Räume eines römischen Wohnhauses gehobeneren Standards wiesen diese intelligenten Heizsystem auf. Durch den großen Verbrauch an Holz oder Holzkohle waren die Heizungen sehr energieintensiv.

Diese Heiztechnik wurde daher vor allem im römischen Thermenwesen, das ebenso ausgefeilt war wie die Technik des Hypokaustums, eingesetzt. Die Baderäume Sudatorium, Caldarium und Tepidarium unterschieden sich nach ihren Temperaturniveaus. Daneben gab es Schwimmbassins, Gymnastikplätze und sogar Bibliotheken. Dem antiken Bedürfnis, Körper und Geist in Einklang zu bringen, durften allerdings Männer und Frauen nur getrennt nachgehen.

Ausgrabung

Beim Bau des Parkhauses Schillerplatz im Jahr 1979 fanden die Archäologen mehrere Meter unter dem heutigen Straßenniveau Reste eines römischen Wohnhauses mit Fußbodenheizung. Auf diesem Fund verweist die modellhafte Rekonstruktion eines solchen Hypokaustums in der Grünanlage. Sie veranschaulicht die Funktionsweise der Heizung.

Architektur

Die Rekonstruktion zeigt das Schalenmauerwerk der Hauswände aus Kalksteinquadern. Der Innenraum ist mit einer Heizung in Form eines Hohlraumes unter dem eigentlichen Fußboden versehen. Niedrige, dicht beieinander stehende Pfeiler aus kleinen quadratischen oder runden Ziegeln stützen einen Ziegelplattenbelag, der noch zusätzlich mit einem Estrich überzogen ist. Zusammen bilden sie den Fußboden.

In einem außen angebauten Heizraum wird ein Feuer entzündet. Die dabei entstehende heiße Luft strömt durch einen verbindenden Schnürkanal in den Hohlraum und erwärmt somit den Ziegelplattenboden von unten. Der Fußboden gibt die Wärme gleichmäßig in den Raum darüber ab.

Heute

Die Reste des Hypokaustums sind in der Grünanlage am Schillerplatz, neben dem Proviant-Magazin, zu besichtigen.

Kontakt / Lage

Nähe Schillerplatz / in der Grünanlage zwischen Institut Français Mainz und Proviant-Magazin
55116 Mainz

Hypocaustum GDKE, Daniel Geißler
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