Pflege- und Entwicklungsplan der Zitadelle Mainz
Gravierende Veränderungen der Lebensräume und Vegetationsstrukturen ergaben sich ab 2006 durch die Umsetzung des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts „Ökologische Mauersanierung“ und die sich ab 2017 anschließende Ausweitung der Baumaßnahme auf sämtliche Zitadellenmauern.
Projektbegleitende Baumfällungen und nicht zuletzt die Ausbreitung der Rußrindenkrankheit bei Ahornbäumen haben zu einer deutlichen Verringerung der wertvollen naturwaldähnlichen Bereiche auf der Zitadelle geführt.
Um die ökologischen Funktionen schnellstmöglich sicherstellen zu können, wurde auch die Fortschreibung des Pflege- und Entwicklungsplans für die Zitadelle notwendig. Dieser regelt die Pflege der Vegetationsbestände im geschützten Landschaftsbestandteil „Grünbestand der Zitadelle mit Grabenbereich“ und der angrenzenden Flächen im Detail. Er zeigt darüber hinaus das neue und erweiterte Wegesystem der Zitadelle als Verbindung zwischen der Mainzer Altstadt und der Mainzer Oberstadt.
Der Plan formuliert auch Maßnahmen zur Entwicklung wertvoller Biotope z. B. für lichtbedürftige Pflanzenarten und wärmebedürftige Tierarten. Dieser dient somit gleichermaßen den Ansprüchen des Menschen und der Natur.
- Maßnahmen wie die Entwicklung von blütenreichen Säumen im Bereich besonnter Mauerfüße, Schattenarten der Kräuter und Gräser am Gehölzrand, die Neupflanzung von Strauch- und Baumbeständen sowie Efeupflanzungen
- Anlage von Wiesenflächen in den sonnigeren Abschnitten und der Schutz von Rote-Liste-Arten, wie z.B. Flockige Königskerze (Verbascum pulverulentum), Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinium L.) oder Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima) sind ebenso ein Teil davon
- Erhalt und die Förderung von Vernetzungsbeziehungen, die Schaffung von Ersatzlebensräumen mauerbewohnender Tierarten, wie der Einsatz von Habitatsteinen in der Mauer, der Bau von Trockenmauern als Ersatz Lebensraum für Insekten und Zauneidechsen oder von Einflugöffnungen für Fledermäuse zählen zu den Inhalten des Pflege- und Entwicklungsplanes.