Landesmuseum Mainz
Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Die barocke "Golden-Ross-Kaserne" und die moderne Glas- und Stahlkonstruktion zum Innenhof bilden zusammen mit dem kurfürstlichen Marstall das reizvolle Ensemble des vollständig barrierefreien Landesmuseums.
Die bedeutende kunst- und kulturgeschichtliche Sammlung erstreckt sich von den Anfängen der Kultur bis zur Kunst der Gegenwart.
Das Landesmuseum auf einen Blick
Museumshighlights
Große Adlerfibel, um 1000
Gold, Email, Saphire
Diese durchbrochen gearbeitete große Scheibenfibel ziert ein pfauenähnlicher Adler. Dieser ist frontal mit nach links gedrehtem Kopf, ausgebreiteten Flügeln, gespreizten Krallen und Schwanzfedern dargestellt. Aus den Schwanzfedern scheint ein stark stilisiertes Pfauenrad aus Perldraht hervor zu treten, das den Vogel zu beiden Seiten umgibt. Inmitten dieser Perldrahtranken sitzen jeweils vier grün-weiß emaillierte Pfauenaugen. Auf dem Kopf ist eine stilisierte Pfauenkrone mit drei kleinen Saphiren. Die Rückseite besteht aus Goldblech und weist eine Haltevorrichtung aus gewelltem Goldblech auf.
Madonna mit dem Christuskind, um 1480-90
Lorenzo di Credi (1459 - 1537)
Tempera, Öl/Holz
Das Bild war früher zeitweise im Besitz des Kölner Bankiers Jabach, dann Teil der Sammlung König Ludwigs XIV. Credi arbeitete lange Zeit in der Malerwerkstatt Verrocchios, wo Perugino und Leonardo da Vinci seine Mitschüler waren. Maria, mit entblößter Brust, ist gehüllt in einen weiten Mantel, der durch seine tiefblaue Farbe das Bild bestimmt. Die zu Girlanden und Sträußen gebundenen Blumen, auch das kristallklare Gefäß sind als Mariensymbole zu deuten. Das Bild gehört zu der Gattung privater Andachtsbilder und bezieht seine suggestive Wirkung auch daraus, dass Mutter und Kind den Betrachter anschauen.
Schreibschrank (sog. „Cantourgen“), 1763-1764
Peter Schuss (um 1730 – 1773)
Blindholz: Nadelholz. Furnierholz: Nussbaum, Ahorn. Reiche Marketerie aus verschiedenen Obsthölzern. Rocaillen blattvergoldet. Beschläge: Bronze, feuervergoldet
Dieser Schreibschrank ist ein wortwörtliches Meisterstück. Er wurde von Peter Schuss nach den Vorgaben der Mainzer Schreinerzunft als Meisterstück gefertigt, der damit seinen Meistertitel erwarb. Alle Details der schriftlich vorgegebenen Konstruktionsmerkmale wurden von Schuss ordnungsgemäß ausgeführt – bis hin zur Lage und Anzahl der sogenannten "verborgenen Fächer".
Die hl. Pelagia im Gebet in der Einöde, 1656
Philippe de Champaigne (1602 - 1674)
Öl/Leinwand
Das Bild entstammt einem Zyklus über das Leben heiliger Büßerinnen, den Champaigne 1656 für die französische Königin Anna von Österreich, die Mutter Ludwigs XIV., gemalt hatte. Fünf Bilder schmückten ihre Appartements in der Abtei Val-de-Grâce in Paris. Während der Revolution wurden die Gemälde entfernt, in den Louvre verbracht und später an verschiedene Museen verteilt. Die hl. Pelagia, nach einem unmoralischen Leben bekehrt und getauft, lebte als Einsiedlerin vor den Toren Jerusalems als Büßerin in Männerkleidern. Erst nach ihrem Tod entdeckte man, dass sie eine Frau war.
Die Blendung Simsons, 1907
Lovis Corinth (1858 – 1925)
Öl/Leinwand
Das 1907 in Berlin entstandene Gemälde, das der Großindustrielle Alfred Ganz 1920 seiner Vaterstadt Mainz schenkte, erregte bei seiner ersten Ausstellung in der Berliner Sezession großes Aufsehen. Das Publikum schreckte vor der schonungslosen Brutalität der Darstellung zurück. Das Thema der im Buch der Richter beschriebenen Geschichte von dem mit übermenschlichen Kräften ausgestatteten Simson und seiner Geliebten hat Corinth in mehreren Versionen beschäftigt. Delila entlockt Simson das Geheimnis seiner Stärke und schneidet ihm seine Haare im Schlaf ab. Die dramatische Komposition lehnt sich an Rembrandts gleichnamiges Gemälde von 1626 an.
Führungen
Informationen zu Führungen und aktuellen Veranstaltungen erhalten Sie hier landesmuseum-mainz.de.
Dauerausstellung
Das Landesmuseum Mainz geht in seinem Kern auf eine Gemäldeschenkung Napoleon Bonapartes von 1803 zurück und ist damit eines der ältesten Museen in Deutschland.
Die umfangreichen Sammlungen in dem grundlegend sanierten barocken Gebäudekomplex der ehemaligen "Golden-Ross-Kaserne" präsentieren Kunst und Kulturgeschichte der Region, aber auch Internationales wie eine hervorragende Sammlung niederländischer Malerei des "Goldenen Jahrhunderts". Die Dauerausstellung zeigt seltene archäologische Funde aus der Vor- und Frühgeschichte und vielfältige Exponate aus der Römerzeit, als Mainz ein bedeutender Militärstützpunkt war.
Gemälde und Skulpturen aus Mittelalter, Renaissance und Barock lassen den Prunk der Mainzer Kurfürsten wiedererstehen. Spitzenleistungen des Kunstgewerbes sind mit Möbeln, Glas und Porzellan verschiedener Epochen mit einem Schwerpunkt auf dem farbenprächtigen Jugendstilglas vertreten. Die umfangreichste Graphische Sammlung des Landes gibt mehrmals jährlich in Kabinettausstellungen Einblicke in ihre hervorragenden Bestände. In modernem Ambiente stellt die Kunst der Gegenwart die regionale zeitgenössische Kunstproduktion in den internationalen Kontext.
Für "Mehr-Wisser"
Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. 1803 ließ Napoléon Bonaparte der "bonne ville de l’Empire" und Hauptstadt des Départements Donnersberg Mayence 36 Gemälde zur Gründung einer Gemäldegalerie überweisen. Diese Gemäldesammlung wurde zusammen mit Altarbildern aus Mainzer Kirchen und der Sammlung römischer Funde, vor allem Steindenkmäler, in einer so genannten Antiquitätenhalle ausgestellt. Im gesamten 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert wurde die Gemäldesammlung fortlaufend erweitert. Die Sammlung der römischen Funde wurde im Altertumsmuseum mit kunsthandwerklichen Objekten aus Mittelalter und Barock zusammengefasst und ebenfalls ausgebaut. Der bedeutende Bestand der römischen Steindenkmäler erfuhr durch die intensiven Baumaßnahmen in dieser Zeit großen Zuwachs, so zum Beispiel durch das Original des Dativius-Victor-Bogens oder die Große Mainzer Jupitersäule.
1937 erfolgte der Umzug des Altertumsmuseums und später der Gemäldegalerie aus dem Kurfürstlichen Schloss in den ehemaligen kurfürstlichen Marstall an der Großen Bleiche, der im 19. Jahrhundert als Kaserne genutzt worden war und der wegen der überlebensgroßen goldenen Pferdefigur auf dem Dach im Volksmund als "Golden-Ross-Kaserne" bezeichnet wird. Trotz Zerstörung des Gebäudes bei Fliegerangriffen überstanden die Sammlungsbestände wegen sorgfältiger und rechtzeitiger Auslagerung und aufwendiger Sicherungsmaßnahmen weitgehend unbeschadet den Zweiten Weltkrieg. 1962 konnte nach umfangreichen Bau- und Sanierungsmaßnahmen die Wiedereröffnung am alten Standort gefeiert werden. 1967 übernahm das Land Rheinland-Pfalz das Museum und schloss damit endgültig Altertumsmuseum, Gemäldegalerie und Graphische Sammlung zum "Mittelrheinischen Landesmuseum Mainz" zusammen.
1978 wurde der Museumskomplex mit dem Wiederaufbau des Seitenflügels erweitert. 1986 wurde im Zuge neuer kulturpolitischer Schwerpunktbildungen des Landes schließlich eine Umbenennung in "Landesmuseum Mainz" vorgenommen.
In den Jahren 2004 bis 2010 wurde das Landesmuseum Mainz in größerem Umfang saniert und nach modernen Gesichtspunkten der Museumspädagogik umgestaltet. Im Mai 2007 wurde bereits eine erste Teileröffnung vorgenommen. Ziel der Umbauarbeiten war die Modernisierung der Ausstellungsräume, die Integration moderner Präsentations- und Multimediatechniken sowie die vollständige Barrierefreiheit der Museumsräumlichkeiten für beeinträchtigte Besucher. Neben der neu gestalteten Eingangshalle mit einem umgestalteten Museumsshop und der neu entstandenen Glasarkade zum Innenhof gibt es auch einen so genannten ZeitRaum, der als Aktionsraum für Jung und Alt, den Besuchern auf spielerische Weise den Zugang zu den Epochen der Kunstgeschichte ermöglichen soll. Im März 2010 wurde das Landesmuseum wieder mit allen Sammlungen und Ausstellungen (außer den Abteilungen der vorgeschichtlichen und römischen Sammlungsbestände) eröffnet. Seit 2009 gehört das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz an.
ZeitRaum
Ein Aktionsraum für Jung und Alt
Das Landesmuseum Mainz präsentiert sich als lebendiges und offenes Geschichts-Haus zum Anfassen und Erleben. Besucher mit unterschiedlichen Vorbildungen, vom Kindergarten- bis zum Berufsschulalter und darüber hinaus können den Zeitraum "bespielen". Zehn Stationen zu ausgewählten Epochen der Kulturgeschichte von der Römerzeit bis zur Gegenwart spiegeln ein Stück Menschheitsgeschichte und laden zum Mitmachen ein: Das gemeinsame Erleben und die spielerische Annäherung stehen im Mittelpunkt. Ergänzt wird das Angebot durch Werktische mit Spiel- und Kreativmaterialien. Nicht nur die ständige Sammlung, sondern auch die wechselnden Sonderausstellungen spiegeln sich im Aktionsraum durch Angebote und veränderte Stationen wieder.
Bildergalerie
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