Faire Kleidung
Kleider machen Leute. Aber leider bleiben in Zeiten von Fast Fashion die Nachhaltigkeit, der Umweltschutz und die fairen Arbeitsbedingungen beim Kleiderkauf nur allzu oft auf der Strecke. Wer gerne faire und nachhaltige Mode kaufen möchte, kann sich an Gütesiegeln orientieren. Im nachfolgenden Umwelttipp haben wir Ihnen aber auch andere Anregungen rund um das Thema Mode und Konsum zusammengestellt.
Textilsiegel – eine Auswahl
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an unterschiedlichen Gütesiegeln, die beim Kauf neuer Bekleidung auf faire, nachhaltige oder umweltschonende Produktionsbedingungen hinweisen. Selbst große Modeketten schmücken sich mit ihren selbst erstellen Siegeln. Manche stehen eher für faire Arbeitsbedingungen, andere nehmen eine umweltschonende Produktion in den Fokus. Grundsätzlich ist der Begriff Label oder Siegel als ein Etikett, auf dem eine Zusatzinformation zu einem Produkt vermerkt ist zu sehen. Wir stellen Ihnen die Gängigsten vor:
GOTS
Ziel dieses Labels ist, einen weltweit einheitlichen, kontrollierbaren, sozialen und ökologischen Standard zu etablieren, der die gesamte Produktionskette von Textilien umfasst und nachvollziehbar macht. Labelinhaber ist die Global Standard gemeinnützige GmbH.
Bluedesign
Ziel des seit 2000 vergebenen Labels ist, den ökologischen Fußabdruck der Textilindustrie zu reduzieren und Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, Produkte zu kaufen, die für Mensch und Umwelt möglichst unbedenklich sind. Labelinhaber ist die Bluesign Technologies Ag mit Sitz in der Schweiz. Sie wurde im Jahr 2000 von einem Team aus Textil- und Chemieexperten gegründet.
Der Blaue Engel (Textilien)
Dieser, seit 2011 vergebene Label hat zum Ziel, Textilien zu fördern, bei deren Herstellung auf gesundheitsgefährdende Chemikalien verzichtet wird und insgesamt hohe Umweltstandards erfüllt werden. Außerdem müssen die Produkte gute Gebrauchseigenschaften aufweisen. Inhaber des Umweltzeichens Blauer Engel ist das Bundesumweltministerium.
Fairtrade (Textile Produkte)
Das seit 1992 vergebene Fairtrade-Label kennzeichnet Produkte aus fairem Handel. Das entsprechende Label für Textilien soll vor allem menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen, aber auch eine umweltverträgliche Produktion in der gesamten Verarbeitungskette der Textilbranche unterstützen. In Deutschland gibt es das Fairtrade-Label für Textilien seit 2016. Labelinhaber ist der Dachverband FLO e.V. (Fairtrade Labelling Organizations International).
Der grüne Knopf
Der Grüne Knopf ist ein neues staatliches Label für nachhaltige Textilien, er wurde im Sommer 2019 vorgestellt. Wer nachhaltige, soziale und ökologisch hergestellte Kleidung kaufen möchte, kann sich am Grünen Knopf orientieren. Direkt am Produkt angebracht, ist er beim Einkauf leicht zu finden. Siegelinhaber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Wenn Sie genaue Informationen über das jeweilige Label/Siegel erhalten möchten, können Sie sich auf den Homepages Label-Online oder Siegelklarheit informieren. Die entsprechenden Links finden Sie in unserer Linksammlung am Ende des Artikels.
Tipps für den Kleiderkauf
Laut einer Studie von McKinsey & Company aus dem Jahr 2016 kaufen wir etwa 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr, tragen diese aber nur halb so lange wie vor 15 Jahren. Unsere Kleidung ist zu einer Wegwerfware geworden - schnell gekauft, kaum getragen und bald entsorgt. Der Bedarf an Altkleidern ist in Deutschland bei weitem nicht so groß, wie das Sammelaufkommen. Daher werden die überschüssigen Kleidungsstücke verkauft, hauptsächlich nach Osteuropa und Afrika.
Doch was kann ich selbst tun?
Hier ein paar Tipps:
- Beim Kleiderkauf auf langlebige Materialien und gute Verarbeitung achten. In der Regel sind die Sachen zwar teurer, halten aber länger.
- Die Kleidungsstücke lange nutzten. Besser Stücke kaufen, die sich gut mit den schon vorhandenen kombinieren lassen. Frei nach dem Motto „Lieber einen Trend verpennt, als jedem hinterher gerennt“.
- Kleine Makel selbst reparieren, flicken oder ausbessern. Wer das nicht kann - eine gute Änderungsschneiderei ist bestimmt in Ihrer Nähe.
- Secondhandkleidung kaufen. Mittlerweile gibt es nicht nur entsprechende Läden, sondern auch ein breites Angebot an unterschiedlicher Second-Hand-Apps und Online-Plattformen. Außerdem lohnt es sich auf Kleiderbasaren (nicht nur für Kinder) und Flohmärkten zu stöbern.
- Kleidung tauschen, leihen oder mieten. Für einen besonderen Anlass extra ein neuen Kleid kaufen, das dann nur einmal angezogen wird? Vielleicht hat die Freundin noch eines im Schrank oder der ortsansässige Kleiderverleih an ganz schickes im Portfolio.
- Wer gerne mal ein ausgefallenes Kostüm für Karneval hätte, kann den Kostümverkauf des Theaters besuchen. Der nächste ist am 01.02.2020, im Foyer des großen Hauses.