Mainz Kultur - Kunst, Musik, Film und Literatur im März

Wir beklagen den schlechten Zustand unserer Infrastruktur wie Straße und Schiene, unterfinanzierte Sozial- und Gesundheitssysteme, pandemische und klimatische Notlagen: Der öffentlichen Hand mangelt es an Geld. Doch gleichzeitig scheint Geld im Überfluss vorhanden zu sein: Seit Jahrzehnten wachsen die Geldvorräte viel schneller als die Wirtschaft. Aaron Sahr zeigt in seinem Buch "Die monetäre Maschine", wie wir von einer Ideologie beherrscht werden, die Geld zu einer unpolitischen Technologie verklären will – mit katastrophalen Folgen für Wohlstand, Stabilität und Gerechtigkeit. Es wird höchste Zeit, als demokratische Gemeinschaft monetäre Souveränität zurückzufordern und gemeinsam das Steuer der Geldmaschine zu übernehmen. Am 06. März ist Aaron Sahr mit seinem Buch zu Gast in der Landeszentrale für politische Bildung. Beginn des Vortrages mit anschließender Diskussion ist um 18:30 Uhr.

Der "Treff-in-Thomas" ist eine seit 2022 bestehende, alle 2 bis 3 Wochen stattfindende Vortrags- und Veranstaltungsreihe des Fördervereins Thomaskirche. Am 06. März ist Prof. Dr. Bettina Braun, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Neuere Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, zu Gast im Gemeindehaus der Thomaskirche und hält einen Vortrag zum Thema "Die Reformation und die Frauen": Das 16. Jahrhundert war eine Zeit der Reformation und des Umbruchs, auch für Frauen. Die ideale Frau sollte bis dahin keusch im Kloster leben und allen weltlichen Freuden entsagen: kein Sex, keine Eitelkeiten, kein Spaß. Die neue Lehre Martin Luthers brachte schließlich ungeahnte Möglichkeiten mit sich.

Vor 80 Jahren am 27. Februar 1945 erfolgte der schwerste und letzte Luftangriff auf Mainz, bei dem die Innenstadt zu über 80 Prozent zerstört wurde und mehr als 1.200 Menschen ihr Leben verloren. In einer Fotoausstellung werden Bilder der stark zerstörten Stadt Bildern von heute zumeist aus der gleichen Perspektive gegenübergestellt und verdeutlichen somit die gravierenden Veränderungen des Stadtgefüges nach 1945. Die Ausstellung des Stadthistorischen Museums Mainz in Kooperation mit der Katholischen Kirche sowie der Landeshauptstadt Mainz und mit freundlicher Unterstützung der SCHOTT AG ist seit Kurzem in St. Stephan zu sehen. Sie wurde bereits vom 27. Februar bis 16. März 2020 im Stadthaus gezeigt und musste wegen der Pandemie vorzeitig beendet werden.

Die Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2024, Julia Schoch, hat einen Interview-Film über sich selbst gemacht – ganz ohne sich. In einem Fernseh-Interview Auskunft über sich als Künstlerin zu geben, ist nicht leicht. Man öffnet sich, gibt etwas von sich preis, gleichzeitig trägt man eine Maske. Ein öffentlicher Auftritt bedeutet immer: eine Rolle zu spielen. Die Mainzer Stadtschreiberin Julia Schoch hat für ihren Stadtschreiberfilm ein Porträt von sich selbst gemacht – und bleibt doch unsichtbar. An ihrer Stelle lässt sie den Schauspieler Jörg Hartmann auftreten. Er schlüpft in ihre Rolle und erzählt. Die Grenzen verschwimmen. Was ist schon "authentisch"? Wer ist "Ich"? Und was heißt überhaupt: "Von sich erzählen?"

Endlich: Mainz hat wieder ein internationales Improfestival! Vom 6. März bis zum 9. März verwandelt sich Mainz wieder zum pulsierenden Treffpunkt für Kleinkunst, Comedy - und natürlich Improvisationstheater. Das Festival findet in der Mainzer Innenstadt im Unterhaus, im Alten Postlager und in der Improschule der Affirmative (direkt am Mainzer Hbf) statt. Abends fünf sehr unterschiedliche Shows mit einem fantastischen Cast, tagsüber sechs Workshops mit Trainer:innen aus New York, Bremen, Zürich und Frankfurt. Von Loriot Improvisiert, zu einer komplett gerappten Show bis zu einer improvisierten Gaunerkomödie ist alles dabei. Holt euch Tickets und verpasst auf keinen Fall, wieviel Spaß Improtheater in allen Facetten machen kann!

Zum Weltfrauentag möchte auch Cardabela, der etwas andere Buchladen in der Mainzer Neustadt, etwas beitragen und öffnet unter dem Titel "Frei. Raum. Nutzen. Mainzer Frauen* zeigen ihre Kunst" ihre Ausstellungsflächen für Mainzer Flinta-Künstler:innen. Ziel ist es, die Vielfalt des feministischen Spektrums darzustellen. FLINTA* steht dabei für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen. Der angehängte Asterisk dient dabei als Platzhalter, um alle nicht binären Geschlechtsidentitäten einzubeziehen. Die Ausstellung in den Räumen der Buchhandlung findet im Zeitraum vom 07. März bis 05. April statt und wird schließlich von einer öffentlichen Finnissage abgeschlossen.

Das CAPITOL Kino zeigt am 09. März eine einmalige Sondervorstellung aus der Opéra National de Paris: CARMEN. Darauf dürfen Sie sich freuen: Der Soldat Don José verfällt Carmen, die er bei der Verhaftung entkommen lässt. Nach einigen gemeinsamen Monaten wird Carmen ihres eifersüchtigen Liebhabers überdrüssig und verliebt sich in den Toreador Escamillo. Während Don Josés Mutter erkrankt, gelingt es Micaëla nicht, ihn zur Rückkehr in ihr Dorf zu bewegen. Verzweifelt versucht Don José, Carmen zurückzugewinnen. Eine Oper in 4 Akten, gesungen in Französisch und unter der Regie von François-René Martin.

Aus Anlass des Internationalen Frauentages erinnert die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Petra Urban am 10. März an die Dichterin Mascha Kaléko, die mit ihren poetischen Alltagsimpressionen, ihrer leichtfüßigen "Gebrauchspoesie" voller Heiterkeit und Selbstironie, berühmt wurde. Trotz großer Erfolge im Berlin der zwanziger Jahre musste sie als Jüdin aus Deutschland fliehen und litt zeitlebens unter dem Gefühl der Heimatlosigkeit. Ihre Gedichte erzählen von großer Liebe und großem Glück, aber auch von chronischer Sehnsucht und erdrückender Einsamkeit. Nach dem Vortrag im Erbacher Hof, bei dem ausgesuchte Gedichte und Biografisches zu einer klangvollen Einheit verschmelzen, soll das Gehörte um die Lieblingsgedichte aus dem Publikum erweitert werden.

Ein halbes Jahrtausend römischer Herrschaft hat die Region zwischen Rhein und Nahe geprägt. Nur wenige Gebiete in Deutschland weisen einen längeren Abschnitt römischer Geschichte auf oder sind älter als Mainz oder Worms. Am Donnerstag, den 13. März 2025 referiert Lutz Luckhaupt vom Stadthistorischen Museum zum Thema "Die Römerregion Mainz und Rheinhessen. Palastvillen und Kastelle zwischen Rhein und Nahe". Der Vortrag findet um 19.00 Uhr im Institut français statt. Es ist der erste von vier geplanten IRM-Vorträgen in diesem Jahr. Zur besseren Planung bitten die Verantwortlichen um verbindliche Anmeldung unter "taberna@roemisches-mainz.de".

Die inspirierende Atmosphäre der Mainzer Layenhofes zwischen Abbruchhäusern, Flughafen, alten Militärgebäuden und Streuobstwiesen zieht viele Kreative in ihren Bann. Kaum verwunderlich, dass dort über dreißig Künstler und Künstlerinnen in ehemaligen Truppenunterkünften ihre Ateliers und Werkstätten haben. Am Wochenende 15./ 16. März öffnen – bereits zum dritten Mal – über zwanzig von ihnen zeitgleich ihre Räume für interessierte Besucher zum dritten "Layenhof Open", lassen sich beim Malen, Drucken, Zeichnen, Bildhauen, Fotografieren, Bildbearbeiten, Skulpturenbauen und Collagieren über die Schulter schauen und präsentierten ihre neuesten Arbeiten.

Eduard Zuckmayer (geboren am 3. August 1890 im rheinhessischen Nackenheim – gestorben am 2. Juli 1972 in Ankara), älterer Bruder von Carl Zuckmayer, Pianist, Dirigent und Musikpädagoge, erhielt von den Nationalsozialisten Berufsverbot. Auf Vermittlung von Paul Hindemith ging er 1936 nach Ankara. Dort leitete er bis 1970 die Musikabteilung der Gazi Universität. Er blieb bis zu seinem Tod und ist in der Türkei noch heute hoch geschätzt. All dies erfährt man im neuen Film von Barbara Trottnow, die nach den Spuren, die er dort hinterlassen hat, sucht. Gezeigt wird der Film am 18. März im Rahmen des "Alles Carl"-Themenjahres im Haus des Erinnerns.

Der Jura ist geprägt von Bergen, Seen, Wasserfällen und Wäldern. Die Herstellung von Holzspielzeug hat daher eine lange Tradition, und Holzspielwaren "Made in Jura" haben sich einen Namen gemacht. Das Haus Burgund widmet diesen Spielzeugen ab dem 20. März eine Ausstellung. Dem stehen Werke des Digitalkünstlers Bernard Pourchet aus Besançon als vibrierendes Echo gegenüber. Der Künstler entführt das Publikum in ein originelles Universum, das die Kombination mikroskopisch kleiner grafischer Partikel erforscht. Im Mittelpunkt des kreativen Schaffens steht der Baum. Mit von der Partie ist Gilles Delatre alias Toyman. Er bringt zur Vernissage nach Mainz nicht nur Spielzeug, sondern Spaß und gute Laune mit. Entdecken Sie mit ihm die bunte Welt der Holzspielzeuge für Groß und Klein - mitmachen ausdrücklich erwünscht! Anmeldung erbeten.

Anlässlich des Internationalen Tags der Frankophonie ist am 20. März die Autorin Maryam Madjidi zu Gast in Mainz! Im Rahmen ihrer deutschlandweiten Tournee wird sie aus ihrem Roman "Eine feine Linie" lesen. Aus der Sicht einer Grenzgängerin erzählt die Autorin von dem Bemühen sich zu verändern und sich dabei gleichzeitig die Treue zu halten und findet eine bezaubernde Sprache, die Witz und Ironie nicht entbehrt, aber dabei keine Krise auf die leichte Schulter nimmt. Maryam ist 13 Jahre alt. Die Teenagerjahre durchlebt sie in Wut, Wut auf die Langeweile im Pariser Vorort Drancy, wo sich ihre aus dem Iran stammenden Eltern mit ihr niedergelassen haben. Wut auf die Angriffe gegen ihren widerspenstigen Körper, den sie gerne eintauschen würde. In inneren Auseinandersetzungen spielt sie Möglichkeiten durch, auszureißen.

Das PCK freut sich, zum nächsten After-Work-Dozentenkonzert einladen zu können! Am 21. März um 18.30 Uhr lädt das Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz zum nächsten After-Work-Dozentenkonzert ein! Auch dieses Mal erwartet die Zuhörer wieder ein kurzweiliges Programm, quer durch die Epochen und Stile unterschiedlichster kammermusikalischer Besetzungen. Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss, Ferdinand Ries, und Joseph Guy Marie Ropartz versprechen wieder einen abwechslungsreichen Abend. Nach dem Konzert kann die Woche bei einem Glas Wein vom Weingut Reck aus Mommenheim gemeinsam mit den Künstlern des Abends, im Foyer des PCKs ausklingen und danach das Wochenende entspannt starten.

Freuen Sie sich auf die Premiere am 21. März des neuen Stücks der Jungen Bühne Mainz: Drei Menschen, zwei Frauen und ein Mann, treffen aufeinander - in einem geschmacklosen Salon eines schäbigen Hotels, ohne Fenster und nur mit künstlichem Licht, das man nicht abdrehen kann. Die Tür zum Salon lässt sich nur von außen öffnen. Ein kompromissloses Machtspiel beginnt, in welchem die drei Charaktere versuchen, sich wechselseitig zu beherrschen - und scheitern, denn mehr und mehr werden alle drei Personen von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Und dann ist da noch der mysteriös-zwielichtige und wortkarge Gastgeber, welcher zulässt, dass immer neue Konfliktherde aufkeimen. Eine Hölle, in der jeder zugleich Peiniger und Gepeinigter ist sowie Selbsttäuschung und Unaufrichtigkeit den anderen gegenüber jegliche Wirkung verlieren.

Wenn die Bundeshauptstadt auf die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt trifft: Erstmals werden Werke des verstorbenen Berliner Malers Hjalmar Thelen in Mainz präsentiert. Bis 26. April 2025 zeigt die Vitrine-Galerie in der Klarastraße 5 eine Auswahl seiner Arbeiten – eine besondere Rückkehr für den gebürtigen Rheinland-Pfälzer. Das Leitmotiv der Ausstellung bildet eine zarte Kreidezeichnung: Ein junges Bäumchen auf einer Wiese, dahinter ein dichter Wald – ein Motiv, das kaum mit Berlin assoziiert wird. Doch gerade darin zeigt sich Thelens unkonventioneller Blick auf seine Wahlheimat. Am 22. März nimmt Kirsten Thelen Besucher:innen mit auf eine besondere "Spurensuche". In ihrem Vortrag erzählt sie, wie sie sich zu Fuß und mit dem Fahrrad auf die Suche nach den realen Orten in Hjalmars Werken begab – und ihn dabei auf ganz neue Weise entdeckte.

Ob als Fernsehereignis oder als Buchpublikation - die 1920er Jahre stehen seit einigen Jahren im Fokus des öffentlichen Interesses. Doch ein Aspekt dieser Zeit wird dabei nur am Rande beleuchtet - die Alliierte Besetzung nach dem Ende des Ersten Weltkrieg 1918, die große Teile des Rheinlandes betraf. Ein wichtiger Aktenbestand im Stadtarchiv Mainz aus dieser Zeit wurde nun aufgearbeitet. Die Akten der städtischen Verbindungsstellen mit den französischen Besatzungsbehörden zeugen vom Miteinander und Gegeneinander der deutschen Verwaltung und der französischen Stellen. Der Schriftverkehr der städtischen Besatzungsstelle, des Einquartierungsamts und des Lohnbüros für französische Betriebe geben einen Einblick in das Leben der Mainzer:innen in den Jahren von 1918-1930. Das Stadtarchiv Mainz möchte diesen Bestand am 24. März erstmals öffentlich vorstellen.

Am 26. März lädt die Wissenschaftliche Stadtbibliothek zu einer literarischen Soiree mit dem Mainzer Schauspieler und Theater-Regisseur Rolf Hartmann. Im Mittelpunkt des Leseabends steht das Leben Johann Wolfgangs von Goethe (1749 – 1832). An Material dafür gibt es keinen Mangel; von keinem anderen Menschen existiert eine ähnliche Fülle authentischer Selbstzeugnisse. Neben poetischen, wissenschaftlichen und besonders seinen autobiographischen Schriften gibt es mehr als 15.000 Briefe und Tagebücher aus 52 Jahren seines Lebens. Hinzu kommen zahlreiche Gesprächsprotokolle Dritter. Durch diesen Dschungel aus Quellen schlägt die Lesung einen Pfad, immer orientiert daran, Goethes grenzüberschreitendem Drang zu folgen, seiner Neugier, seiner Lust auf ferne und fremde Ufer. Konsequenterweise mündet der Abend dann auch in Rolf Hartmanns freie Rezitation des ungekürzten, faust’schen Eröffnungsmonologes von Goethes opus magnuim: "Habe nun, ach!..." – der Brennspiegel eines langen und tätigen Lebens.

Gibt es ihn, den Mythos Beethoven? Wohl kein anderer Komponist wurde so zum Übermenschen stilisiert wie er, und kaum ein anderer hat sich seiner Kunst so hingegeben wie er. Über 30 sensibler Tempoangaben hat Beethoven in seinem Opus summum notiert, und es ist der Größe des Dirigenten geschuldet, die Wichtigkeit dieses metrischen Fahrplans zu erkennen. Denn er ist die musikalisch-praktische Entsprechung des berühmten "Von Herzen – Möge es wieder zu Herzen gehen", wie Beethoven es ebenfalls auf der ersten Partiturseite notiert hat. Am 28. März findet das nächste Mainzer Meisterkonzert mit dem Philharmonischen Chor Brno in der Rheingoldhalle statt. Es lohnt sich! Übrigens: Die Tickets für den Mainzer Musiksommer sind auch schon erhältlich.

Drei Partnerstädte, drei Partnerhochschulen: Studierende der Hochschule Mainz, der ENSA Dijon und der Barreira Arte+Diseño Valencia gestalten im LUX-Pavillon ab dem 31. März vier Tage lang ein interaktives Atelier zu europäischen Themen. Die Ausstellung umfasst Storytelling, Film und Fotografie und behandelt Themen wie Mode, Stadtfeste, Sprachen, Migration oder Esskultur Während des Workshops bleibt das LUX für Besucher:innen geöffnet und bietet Raum für interkulturellen Austausch und Dialog. Den Abschluss bildet das Welcome-Event am Donnerstagabend, das dazu einlädt, künstlerisch über Grenzen und Verbindungen Europas zu reflektieren – ein inspirierendes Schaufenster verschiedener Perspektiven in Zeiten der Globalisierung.