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  1. 4. Reinigungsstufe

4. Reinigungsstufe

Die Finanzierung ist gesichert. Machbarkeit und rechtliche Fragen sind geklärt und die Politik hat grünes Licht gegeben. Der Weg für die vierte Reinigungsstufe des Mainzer Klärwerks ist klar vorgezeichnet. 2026 soll die Anlage in Betrieb gehen.

Blick auf die Mainzer Kläranlage
Die Mainzer Kläranlage im Stadtteil Mombach© WB Mainz

Ansprechpartner: Herbert Hochgürtel 
Leiter Zukunftstechnologien, Wirtschaftsbetrieb Mainz
Tel. 06131 97 15 211
Email: herbert.hochguertelstadt.mainzde

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Kommunalpolitik? Check!

23.September 2020

Von der technisch-praktischen Seite her kann das Mainzer Klärwerk problemlos mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet werden: Das haben die Ergebnisse einer Studie der TU Kaiserslautern vor gut einem Jahr bewiesen. Jetzt hat auch die Kommunalpolitik grünes Licht gegeben.

„Mit seiner Zustimmung hat der Stadtrat den Weg geebnet für ein Leuchtturm-Projekt, das weit über Mainz und Rheinland-Pfalz hinausstrahlt“, sagt die Verwaltungsratsvorsitzende Katrin Eder. Und die Vorstandsvorsitzende Jeanette Wetterling ergänzt: „Ganz klar: Wir freuen uns über den Stadtratsbeschlusss. Das ist eine tolle Bestätigung für unsere Arbeit.“

Zuvor hatte bereits der Verwaltungsrat des Wirtschaftsbetriebs den Plänen grünes Licht erteilt.

Landespolitisch gewünscht? Check!

Aber macht eine vierte Reinigungsstufe aus Sicht der Landesregierung überhaupt Sinn? Immerhin verfügt das Mainzer Klärwerk mit dem Rhein über einen besonders großen, sogenannten Vorfluter. Das heißt, die gereinigten Abwässer werden zusätzlich stark verdünnt, wenn sie in den natürlichen Kreislauf zurückgelangen. Trotzdem ist die Meinung des zuständigen Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten (MUEEF) in dem Fall eindeutig.

„... Danach sprechen u.a. folgende Gründe für eine Einrichtung einer 4. Reinigungsstufe auf der Kläranlage Mainz:

  • die Spurenstofffracht des gereinigten Abwassers der KA Mainz. Derzeit gelangen mit dem gereinigten Abwasser zB noch immer rund 100 Tuben Diclofenac in den Rhein.
  • Zusammen mit den weiteren großen Kläranlagen am Rhein, die bereits nachgerüstet wurden oder im Bau bzw. der Planung sind, kann die Belastung des Rheins mit Spurenstoffen in einem relevanten Umfang reduziert werden.
  • Effizienzgründe (Kosten/Nutzen) bei einer großen Kläranlage.“

Auszug aus einem Schreiben des MUEEF an den Wirtschaftsbetrieb.

Rechtssicherheit? Check!

Gesetzlich ist eine vierte Reinigungsstufe für Kläranlagen (noch) nicht vorgeschrieben. Weil die Fördergelder allein aber nicht ausreichen werden, sind Gebühren nötig, um die restliche Bausumme und den Betrieb der vierten Reinigungsstufe zu bezahlen. Geht das? Ja, sagt MUEEF nach Rücksprache mit dem Ministerium des Inneren und für Sport.

„... Ich kann dem Wirtschaftsbetrieb daher bestätigen, dass die Gründe zusammen mit den Anforderungen der Spurenstoffelimination im wasserrechtlichen Bescheid Eingang finden werden.“

Dr. Erwin Manz, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft, MUEFF

Bedenkenlos? Bedenken los!

Politisch kein Muss! Technisch nicht ausgereift! Unnötig, wenn nur das ins Abwasser gelangt, was tatsächlich rein darf! Es gibt viele Bedenken gegen eine vierte Reinigungsstufe zum jetzigen Zeitpunkt. „Und mit denen haben wir uns selbstverständlich auch beschäftigt, das jeweilige Für und Wider abgewogen“, betont Jeanette Wetterling. Letztlich aber habe am Ende ein Argument alle Zweifel überwogen: „Der Wille, etwas zu tun“, so die Vorstandsvorsitzende, „Für den Gewässerschutz, den Umweltschutz und damit auch den Schutz jedes einzelnen von uns.“

Stichwort "4. Reinigungsstufe"

Darunter versteht man eine technische Ergänzung bereits bestehender Klärwerke. Mit ihrer Hilfe können Spurenstoffe, also kleinste Schadstoffe, wie Arzneimittelrückstände, Hormone, Mikroplastik, aber auch multiresistente Keime besser aus dem Abwasser entfernt werden. Anlagen, die bereits mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet sind, haben entweder auf Aktivkohle oder Ozonung gesetzt.

Die Studie der TU hatte unter anderem festgestellt, dass in Mainz beide Verfahren gemeinsam angewendet werden können. Dadurch können deren jeweilige Vorteile kombiniert und so die Reinigungsleistung optimiert werden.