Carmen
m Jahr 1875 hatte ein Werk Uraufführung, das bis heute in den Ranglisten der beliebtesten Opern auf einem der vordersten Plätze zu finden ist: Carmen. Georges Bizets unsterbliche Partitur ist dabei jenseits aller Ohrwürmer sehr direkt und farbenreich in ihrem Ton, die Figuren sind greifbar und drastisch in ihren Konflikten, die Schauplätze wie etwa die Stierkampfarena metaphorisch aufgeladen.
Carmen, die zu Beginn der Geschichte eine geheuchelte Liebe zu Don José als Strategie wählt, um mit ihm als Komplizen aus einer Verhaftung freizukommen, wird später aus anderen strategischen Gründen die Leidenschaft und Liebe des Toreros Escamillo erwidern. Umzingelt von einer verrohten, dominierenden Männergesellschaft, weiß sich Carmen wie ein Chamäleon in unterschiedlichsten Situationen zu behaupten, um zu überleben. Ständig auf der Flucht vor Bevormundung, vor Gewalt und vor ihrer eigenen Verletzlichkeit, wird sie am Ende in der Arena vor tatenlosem Publikum ermordet.
Regisseurin Luise Kautz klopft behutsam die Patina-Schicht aus Folklore-Kitsch und Femme fatale-Deutung ab und kommt so auf eine sehr pure, sehr ehrliche Geschichte von Freiheit und Überleben.
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